Die Bewältigung des Verkehrsaufkommens im Raum Bern ist schon heute eine Herausforderung. Es gilt, ihr mit smarten Lösungen zu begegnen, um eine Überlastung des städtischen Raums und der öffentlichen Finanzen zu verhindern. Mit einem einseitigen Fokus auf den Ausbau der ÖV-Kapazität wird das Ziel verfehlt. Die Netzstrategie ÖV Kernagglomeration Bern vernachlässigt die Potenziale von Homeoffice, Fernunterricht und Mobility-Pricing zur Glättung von Verkehrsspitzen und für die generelle Dämpfung des Verkehrswachstums. Ebenso unterschätzt sie das Potenzial des Fuss- und des Veloverkehrs: Es entsteht der Eindruck, dass man diesen Verkehrsformen immer noch nicht zutraut, (ganzjährig) tragende Säulen des Verkehrssystems in der Kernagglomeration zu sein.
Problematisch daran ist, dass es gerade die einseitige Ausrichtung auf ÖV-Maximallösungen erschwert, die günstigeren und stadtverträglicheren Alternativen zu stärken, also bei Mobility-Pricing, Homeoffice und Fernunterricht an Hochschulen sowie bei Fuss- und Veloverkehr Fortschritte zu erzielen – denn die Bereitschaft, sich auf diese Alternativen einzulassen, hängt stark davon ab, wie gross die ÖV-Kapazität ist. «Wir müssen bei der Lösung für die künftigen Herausforderungen im städtischen Verkehr neue Wege gehen. Der Leitgedanke, dass der ÖV stadtverträglicher ist als der MIV, ist zwar immer noch richtig, stösst aber mittlerweile auch an Grenzen», sagt Grossrat und Parteipräsident Casimir von Arx.